Das Fax und seine (schwindende) Bedeutung im Praxisalltag.

Dieser Tage las ich die Klagen einer MFA, bei der man das Papier-Fax gegen ein E-Mail-Fax ersetzt hatte. Die Bequemlichkeit des alten Faxgerätes sei vorbei – nun müsse sie ständig nach E-Mails schauen und die Anhänge extra ausdrucken. Der bisher gut funktionierende Workflow in der Praxis sei durcheinander, und ihre Chefin überlege nun, wieder auf das Papier-Fax zurückzugehen. Schlechte Nachrichten – durch die Umstellung der bisherigen analogen auf die neue digitale Übertragungstechnik (VoIP) wird dies wohl nicht möglich sein, und zudem besteht jetzt auch noch ein Datenschutzproblem…

Das “Fernkopieren”, seit Anfang der Achtzigerjahre als Mittel der alltäglichen Kommunikation nicht mehr wegzudenken, ist im Zeitalter der E-Mail eigentlich eine von vielen totgesagte Technik. Aus den meisten Büros sind Faxgeräte bereits komplett verschwunden, viele Hersteller haben die Produktion mittlerweile eingestellt. In den deutschen Arztpraxen ist es dagegen immer noch Rückgrat der Kommunikation mit anderen Praxen, Krankenhäusern oder Laboren. Vielfach werden gefaxte Dokumente eher akzeptiert als E-Mails, gerade wenn es auf deren Beweiskraft ankommt oder Unterschriften verlangt werden. Und, nicht zuletzt, können Faxe im Gegensatz zu elektronischer Post auch keine Viren enthalten. Die moderne Technik hat allerdings auch vor dem Fax nicht halt gemacht – in der Regel steht in den meisten Fällen an mindestens einem Ende der Leitung gar kein echtes Faxgerät mehr. Sogenannte Fax-Dienste, internetbasierte Angebote von Dienstleistern, ermöglichen es, Faxe auch ohne ein herkömmliches Faxgerät zu senden und zu empfangen

Umstellung auf VoIP-Technik

Die Tage der herkömmlichen Faxgeräte sind endgültig gezählt. Die Telekom und andere große Netzbetreiber verändern nämlich derzeit die Vermittlungstechnik für Telefon- und Faxverbindungen – bis zum Jahr 2018 will die Telekom den analogen Telefon­anschluss ganz abschaffen und alle Kunden mit Internet-Telefonie (Voice-over-IP, kurz VoIP) versorgen. In der Vergangenheit wurde für eine Telefon- und Faxverbindung von der Vermittlung jeweils eine eigene Punkt-zu-Punkt-Verbindung geschaltet, über die die Faxgeräte direkt mittels analoger Signale miteinander kommunizierten. Im neuen VoIP-Netz werden die Signale der Faxgeräte digitalisiert und in in einzelnen Datenpaketen über das Internet übermittelt. Doch die herkömmlichen Faxgeräte kommen mit dieser Technik nicht zurecht, denn bei der Digitalisierung der analogen Tonsignale und bei der paketweisen Übertragung können Daten verstümmelt werden oder ganz verloren gehen. Bei Telefonaten macht sich das durch Störgeräusche oder kleine Ausfälle bemerkbar, die aber vom menschlichen Gehirn ignoriert oder kompensiert werden. Herkömmliche Faxgeräte verlieren bei Aussetzern in der Verbindung aber ihre Synchronisierung und reagieren daher sensibel aber auf solche Störungen mit unlesbaren Faxen oder Abbrüchen. Und das Versenden oder Empfangen von Faxen über Internet-Telefonie oder unter Verwendung von Fax-Diensten hat nicht nur technische Probleme, sondern auch einen weiteren, für die Übermittlung sensibler Daten entscheidenden Nachteil – die Datenübertragung ist nicht gegen unbefugten Zugriff Dritter geschützt.

Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel in der Zeitschrift “Der Allgemeinarzt” .