KIM für Praxen: Funktionen, Erstattungen und technische Voraussetzungen

Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen in Papierform gehören seit Januar 2023 der Vergangenheit an. Stattdessen werden die sogenannten “Muster 1”-Formulare mittlerweile elektronisch an die Krankenkasse geschickt – und zwar via KIM (Kommunikation im Medizinwesen). Dabei handelt es sich um ein sicheres E-Mail-Verfahren, mit dem Praxen medizinische Dokumente elektronisch und sicher über die Telematikinfrastruktur (TI) versenden können. Zu diesen “medizinischen Dokumenten” zählt auch der eArztbrief, der aktuell noch eine freiwillige eHealth-Anwendung ist. Das ändert sich zum 30. Juni 2024 – dann müssen Praxen auch eArztbriefe via KIM empfangen können. Im Vorfeld dieser gesetzlichen Änderung beantworten wir die aktuellsten Fragen rund um KIM und gehen auf die technischen Voraussetzungen ein, die Praxen zur Verwendung des neuen Kommunikationsstandards erfüllen müssen.

Die Ausstellung einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) in Papierform war bis vor Kurzem einer der gängigsten Vorgänge in der Kassenmedizin. Jedes Jahr wurden in Deutschland rund 75 Mio. dieser Atteste gedruckt. Um jedoch den enormen Bürokratieaufwand und die damit verbundenen Verwaltungskosten zu senken, beschloss der Gesetzgeber im September 2019, diesen Prozess zu digitalisieren.

Aus der AU wurde dadurch die eAU – die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Deren verpflichtender Einsatz war zunächst ab dem 1. Januar 2021 vorgesehen und wurde anschließend immer wieder verschoben – vom 1. Oktober 2021 auf den 1. Juli 2022 und schlussendlich auf den 1. Januar 2023. Seitdem müssen Ärzte das ehemalige “Muster 1” elektronisch versenden.

Neue eHealth-Möglichkeiten dank KIM: Mit einem KIM-Dienst (bzw. einer KIM-Adresse) können künftig elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und eArztbriefe verschickt und empfangen werden.

Wichtig: Die Digital-Pflicht gilt nicht nur für die eAU – sondern ab Juli 2024 auch für den Arztbrief. Ab dann müssen Praxen die elektronische Variante des Arztbriefs – den sogenannten eArztbrief – zumindest empfangen können. Damit soll sichergestellt werden, dass wichtige Behandlungsinformationen noch schneller und sicherer verfügbar sind als bisher.

Der springende Punkt: Um eAU und eArztbrief zu nutzen, benötigen Praxen Zugang zu KIM. Was sich hinter dem Begriff verbirgt und was Sie über die Arbeit mit KIM unbedingt wissen müssen, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

KIM ist ein E-Mail-System und steht für “Kommunikation im Medizinwesen”. Als eine der zentralen Fachanwendungen der Telematikinfrastruktur ermöglicht der Dienst, medizinische Dokumente elektronisch und sicher über die TI zu versenden und zu empfangen. Hierzu zählen zum Beispiel elektronische Arztbriefe und elektronische Arbeits­unfähigkeits­bescheinigungen, aber auch Abrechnungen, Kostenpläne und Befunde wie Labordaten oder Röntgenbilder.

Übrigens: In Zukunft wird KIM nicht nur der Kommunikationsstandard für Praxen sein, sondern für das gesamte deutsche Gesundheitswesen. Dies liegt daran, dass in den nächsten Jahren immer mehr medizinische Heilberufe (wie Physiotherapeuten oder Hebammen) an die TI angeschlossen werden – und dann via KIM miteinander kommunizieren können.

Um via KIM zu kommunizieren, brauchen Sie eine Ihnen zugeordnete elektronische Adresse – wie bei der normalen E-Mail eben auch. Grundsätzlich gilt: Pro Praxis genügt eine KIM-Adresse. Je nach Bedarf können aber bis zu 100 weitere KIM-Adressen einer SMC-B-Karte (Praxisausweis) zugeordnet werden.

Tipp: Ihre KIM-Adresse(n) können Sie über einen KIM-Anbieter Ihrer Wahl bestellen. Wir empfehlen Ihnen RED KIM as a Service – ein KIM-Dienst, der mit Ihrem lokalen E-Mail-Postfach kompatibel ist und bei dem Sie sich nicht um die komplexe Installation oder Instandhaltung kümmern müssen.

Der entscheidende Unterschied ist, dass KIM über eine integrierte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verfügt. Das bedeutet: Bei KIM wird jede Nachricht und jedes Dokument vor dem Versand verschlüsselt und erst beim Empfänger wieder entschlüsselt.

KIM-Nachrichten sind dadurch vor Manipulationen und dem Zugriff unbefugter Mitleser geschützt. Kurz: Im Gegensatz zur E-Mail ermöglicht KIM einen sicheren Transfer sensibler medizinischer Daten.

Bei KIM werden alle Mails kryptographisch ver- und entschlüsselt – und zwar mit einem Public- und einem Private-Key.

Mit dem öffentlichen Schlüssel können die Nachrichten verschlüsselt, nicht jedoch decodiert bzw. lesbar gemacht werden. Diese Aufgabe übernimmt der private Schlüssel des Empfängers, nachdem die Nachricht vom Absender elektronisch signiert und verschickt wurde.

Wie im oberen Abschnitt beschrieben, benötigen Sie den öffentlichen Schlüssel des Empfängers, um ihm eine KIM-Nachricht zu senden. Daher gibt es ein zentrales KIM-Adressbuch. Dieses enthält die öffentlichen Schlüssel aller Teilnehmer und stellt sicher, dass nur Berechtigte eine KIM-Adresse bekommen.

Will man eine KIM-Nachricht verschicken, muss man zunächst den Empfänger im Adressbuch suchen und auswählen, ehe die Nachricht vor dem eigentlichen Versenden automatisch verschlüsselt wird.

KIM für Praxen: Technische Voraussetzungen

Um an KIM teilnehmen zu können, müssen Praxen eine Reihe von Anforderungen erfüllen.

TI-Anschluss

Da KIM eine offizielle eHealth-Fachanwendung ist, benötigen Sie Zugang zur Telematikinfrastruktur.

Elektronischer Heilberufsausweis

Ein eHBA der Generation 2.0 (oder neuer) ist für die qualifizierte elektronische Signatur beim Versand von eArztbriefen oder der eAU via KIM notwendig.

Praxissoftware

Um KIM zu nutzen, muss ein sogenanntes PVS-Modul in Ihrer Praxissoftware installiert werden.

KIM-Adresse

Die KIM-Adresse wird Ihnen von Ihrem KIM-Anbieter zur Verfügung gestellt – ebenso wie das zu installierende KIM-Clientmodul.

RED KIM as a Service

So einfach wie ein E-Mail-Postfach: Mit unserem KIM-Dienst können Sie sicher im Gesundheitswesen kommunizieren.

KIM für Praxen: Finanzierung und Erstattung

Seit dem 1. Juli 2023 erhalten Praxen eine monatliche TI-Pauschale, in der alle Kostenpunkte im Zusammenhang mit der Telematikinfrastruktur enthalten sind. Das heißt: Auch die Kosten von KIM sind in der neuen Erstattung vollständig mit inbegriffen.

Wichtig: Die Höhe Ihrer monatlichen Pauschale hängt von mehreren Faktoren wie der Praxisgröße und dem Zeitpunkt der TI-Erstausstattung ab. Genauere Informationen finden Sie in diesem Blogartikel.

Neue eHealth-Möglichkeiten dank KIM: Mit einem KIM-Dienst (bzw. einer KIM-Adresse) können künftig elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und eArztbriefe verschickt und empfangen werden.

Nutzen Sie den KIM-Dienst von RED!

Mit RED KIM as a Service können Kunden von RED telematik eine eigene KIM-Adresse registrieren und sicher mit anderen Heilberuflern kommunizieren.

Der große Vorteil: Im Gegensatz zu anderen KIM-Diensten müssen sich Kunden von RED KIM as a Service nicht mit der Installation und Konfiguration des komplexen KIM-Clientmoduls beschäftigen oder den laufenden Betrieb sicherstellen.

Diese Aufgaben übernehmen geschulte RED-Administratoren direkt aus einem mehrfach gesicherten Rechenzentrum – wodurch Sie sich voll und ganz auf Ihr tägliches Kerngeschäft konzentrieren können.

Und: Sie benötigen kein zusätzliches Tool, denn RED KIM as Service ist mit allen lokalen E-Mail-Programmen kompatibel. Das heißt: Sie können KIM-Nachrichten weiterhin in Ihrem gewohnten E-Mail-Postfach empfangen – sei es in Outlook, Thunderbird oder in Ihrer Praxissoftware.

RED KIM as a Service

Bei unserem KIM-Dienst nutzen Sie einfach Ihr lokales E-Mail-Postfach – ohne sich um die komplexe Technik dahinter zu kümmern.